Die Berninabahn – das Vorbild

1910 eröffnet, verbindet sie das Engadin mit dem Veltlin. Die gut 60km lange Strecke zwischen St. Moritz und Tirano ist die Paradelinie der RhB, zu der die Berninabahn seit dem 2. Weltkrieg gehört. Die Bahn fährt in einer fantastischen Landschaft zwischen Gletschern und Palmen, überwindet dabei 1’800 Höhenmeter. Der Berninaexpress ist international bekannt und befördert sogar mehr Passagiere als der nicht minder berühmte Glacierexpress.

Zuerst waren sie gelb, die Fahrzeuge der Berninabahn. Goldgelb leuchteten sie im Sommer bei der Fahrt über die Alpweiden. Als die Bahn 1943 in den Bankrott fuhr und unter die Fittiche der Rhätischen Bahn gerät, wurden die Fahrzeuge umnummeriert und grün/créme lackiert, später dann rot.

Berühmt sind vorallem die Alp Grüm, Aussichtspunkt hoch über dem Val Poschiavo mit einem wunderbaren Blick vom Palügletscher bis weit hinunter ins Veltlin und der Bergamasker Alpen. Die Fahrt entlang dem Lago Bianco, dessen Farbe dem See den Namen gab. Die Kreisviadukt bei Brusio, eigentlich wie ein Spiraltunnel, aber eben nicht im Berg drin, sondern im Freien. Durch die Ortschaft Le Prese verkehrt der Zug auf der Hauptstrasse und auch in Tirano ist der Zug auf der Strasse trassiert und überquert zu eine Strassenkreuzung mitten durch einen Kreisel vor der Kulisse der Basilica Madonna di Tirano.

Die Bahnlinie ist ein technisches Meisterwerk, mit bis zu 70%o Steigung ist sie eine der steilsten Adhäsionsbahnen der Welt und die höchstgelegene Adhäsionsbahn der Alpen. Der Betrieb erfolgt seit Betriebsbeginn elektrisch ab Oberleitung, früher mit 750V, später mit 1’000V Gleichspannung. Um die Linie gegen Lawinen und Steinschlag zu schützen wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Galerien und Schutzdämme errichtet.